Lebensraum Wald
Der Wald stellt ein in sich geschlossenes und verwobenes System von Pflanzen, Tieren und anderen Lebewesen mit starken Abhängigkeiten und Wechselwirkungen dar. Wälder entwickeln ihr eigenes Klima und schaffen einen besonderen Boden. Klima und Boden sowie die vielfältigen biologischen Kreisläufe unterscheiden dieses Ökosystem von allen anderen.
Neben den Bäumen kommen auch viele Blütenpflanzen, Pilze, Moose, Flechten und Farne darin vor. Eine Besonderheit des Waldes besteht in seinem vertikalen Aufbau aus Boden-, Kraut-, Strauch- und Baumschicht mit Kronendach. In diesen Schichten herrschen aufgrund der unterschiedlichen Lichtverhältnisse ganz unterschiedliche Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen.
Außer für die bekannteren Wildtierarten wie Reh, Hase, Fuchs und Wildschwein ist der Wald Lebensraum für eine Vielzahl anderer Arten von Landwirbeltieren: Vögel, Fledertiere, Am-phibien und Reptilien – daneben aber auch über 5.000 Insektenarten, Schnecken, Hunderte von Einzellern, Wurm- und räuberisch lebenden Spinnenarten. Die vielen Kleinlebewesen am Waldboden zersetzen die abfallenden Blätter und Hölzer.
Diese Artenvielfalt findet sich allerdings nur in den naturnahen Laub- und Mischwäldern. In reinen Nadelwäldern, die als Holzplantagen künstlich angelegt worden sind, wird der Boden von einer dicken Nadelschicht bedeckt, die nur sehr langsam abgebaut wird. Auch sind in bzw. auf dem sauren und stickstoffarmen Boden weder Regenwürmer noch Schnecken vertreten. Dennoch wird auch im Nadelwald alles anfallende tote Material von den verschiedensten Kleinlebewesen abgebaut.
Weltweit betrachtet haben Wälder nach den Ozeanen den größten Einfluss auf das globale Klima. Sie arbeiten als einzig wirksame Kohlendioxidsenke, während sie gleichzeitig Sauerstoff produzieren. Der Artenreichtum der Wälder ist ein riesiger Genpool. Gerade im Hinblick auf die möglichen Veränderungen des Klimas kann diese Ressource von großer Bedeutung sein.