Anatomischer Aufbau des Holzes
Um die Struktur des Holzes besser zu verstehen, ist zunächst ein Blick in den Baum mit seinen differenzierten Zellen und sonstigen Bestandteilen mit ihren unterschiedlichen Funktionen erforderlich.
Ein Querschnitt durch einen Baumstamm zeigt von innen nach außen folgende Zonen: Ganz innen befindet sich das aus Primärgewebe bestehende Mark und das tote Kernholz. Verschiedene Baumarten lagern ind diesen für die Versorgung des Baumes nicht mehr erforderlichen Bereich verschiedene Holzinhaltsstoffe ein, die bei manchen Holzarten zu einer erhöhten Dauerhaftigkeit im Vergleich mit dem absolut nicht dauerhaften Splintholz führen. Die eingelagerten Holzinhaltsstoffe führen teilweise zu einer Verfärbung des Kernholzbereichs, wodurch dieser klar vom helleren, außenliegenden Splintholz zu unterscheiden ist. Kern- und Splintholz bilden das Holz im engeren Sinne. Hierauf folgt die Wachstumsschicht, das Kambium, das nach innen fortwährend neues Holz aufbaut. Die äußerste Schicht bildet die Baumrinde. Sie besteht aus der Bastschicht, die in Wasser gelöste Nährstoffe transportiert, und der Borke, die den Stamm vor Umwelteinflüssen schützt. Das Holz ist, je nach Holzart, aus unterschiedlichen, meist spindelförmig bis schlauchartig aussehenden Zellen aufgebaut. Sie bestehen aus einem Hohlraum – dem Lumen – und den Zellwänden.
Holz weist einen artspezifischen anatomischen Aufbau auf, so dass sich Holzarten anhand ihrer Makro- und Mikrostrukturen voneinander unterscheiden lassen.
Entwicklungsgeschichtlich sind Nadelhölzer älter als Laubhölzer, haben daher einen einfacheren anatomischen Zellaufbau als diese und besitzen nur zwei Zellarten. Tracheiden: lang gestreckte, an den Enden spitz zulaufende Zellen, die nur mit Luft oder Wasser gefüllt sind. Sie vereinigen Leitungs- und Festigungsfunktion und haben einen Anteil von 90–100 % der Holzsubstanz. Der Wasseraustausch von Zelle zu Zelle erfolgt über wie Rückschlagventile wirkende Öffnungen, die sogenannten Tüpfel. In den Holzstrahlen sorgen sie als Quertracheiden für den Wasser- und Nährstofftransport in radialer Richtung. Sie ha-ben einen Anteil von 4–12 % an der gesamten Holzsubstanz. Parenchymzellen: Im Längsschnitt meist rechteckige Zellen, die die Leitung von Nähr- und Wuchsstoffen sowie die Speicherung von Stärke und Fetten übernehmen. In radialer Richtung bilden sie als Holzstrahlparenchym den Großteil des Holzstrahlgewebes. Die die Harz-kanäle umgebenden Parenchymzellen fungieren als Epithelzellen und produzieren das Harz, welches sie in den Harzkanal ausscheiden.
Laubholz hat verschiedene Zellarten. Für den Safttransport gibt es bis zu 1 m lange schlauch-artige Gefäßzellen (Tracheen). Die Holzfestigkeit wird von nur 0,5 – 1,5 mm langen dickwandigen Faserzellen (Sklerenchymzellen) gewährleistet. Wie bei den Nadelbäumen entstehen bei allen Laubhölzern im Frühjahr vorwiegend und bei manchen Bäumen sogar ausschließlich Saft leitende, also dünnwandige Gefäßzellen. Im Sommer und Herbst wachsen vermehrt dickwandige Stützzellen. Durch den markanten Unterschied von dickwandigen Spätholzzellen und großlumigen Frühholzzellen ist bei allen Bäumen der innerhalb eines Jahres erfolgte Zuwachs als Jahresring deutlich ablesbar. Bei Laubbäumen ist die Häufigkeit und Größe der Frühholzzellen ein gut erkennbares Unterscheidungsmerkmal der Holzarten. Baumarten, bei denen sich im Frühjahr ausgeprägt großlumige Gefäßzellen bilden, die im Stamm deutlich als ein Ring von Poren erkennbar sind, bezeichnet man als ringporig, z. B. Eiche, Esche, Rüster. Andere Laubbäume mit weniger ausgeprägten Gefäßzellen werden als zerstreutporig bezeichnet, z. B. Ahorn und Buche.