Fichte (Picea abies)

Fichte (Picea abies (L.)), Nadelholz aus der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Andere Namen: Gemeine Fichte, Europäische Fichte, Rotfichte

Vorkommen

Die Fichte zählt auf der Nordhalbkugel zu den wichtigsten forstwirtschaftlich genutzten Baumarten. Die Fichte nimmt ein ausgesprochen weites natürliches Verbreitungsgebiet ein. Es erstreckt sich über weite Teile Europas bis weit nach Ostasien. Nur in Resten werden noch Naturwälder genutzt, meist sind es bewirtschaftete oder künstlich geschaffene Reinbestände. In Mitteleuropa ist die Gemeine Fichte der Brotbaum der Forst-wirtschaft. Allein in Deutschland entfallen rund 60% des gesamten Holzeinschlags auf die Fichte. Ausschlaggebend sind hier wie auch bei den anderen Arten der gerade Wuchs, das rasche Wachstum, die geringen Ansprüche an den Standort und die gute Verwendbarkeit des Holzes.

Holzbeschreibung

Splint- und Kernholz sind farblich nicht unterschieden (Reifholzbaum). Die Holzfärbung ist gelblichweiß und dunkelt unter Lichteinfluss nach (gelblich-braun). Der Übergang innerhalb eines Jahrringes vom hellen, weißlichen Frühholz zum rötlichgelben Spätholz vollzieht sich allmählich. Die scharfe Markierungen der Jahrringgrenzen bewirken die markanten Fladern bzw. Streifen auf den Längsflächen des Holzes. Im frischen Zustand richt das Holz harzig. Fichtenholz ist weich und mittelschwer (Rohdichte rd. 0,47 g/cm³ bei 15 % Holzfeuchte).

Bearbeitbarkeit

Das Holz der Fichte lässt sich sehr gut bearbeiten, ist leicht zu nageln, zu sägen, zu bohren und zu hobeln. Es lässt sich natürlich und künstlich gut zu trocknen, neigt dabei kaum zum Verwerfen oder zur Rissbildung. Das Holz lässt sich problemlos verleimen.

Dauerhaftigkeit

Fichtenholz ist von nur wenig dauerhaft (Dauerhaftigkeitsklasse 4 gemäß EN 350-2), d.h. ungeschützt bzw. unbehandelt ist es wenig witterungs-beständig. Dagegen ist Fichtenholz gegen Säuren und Alkalien ziemlich widerstandsfähig. Eine Übersicht der Dauerhaftigkeit verschiedener Holzarten finden Sie hier.

Tränkbarkeit

Fichtenreifholz ist gemäß EN 350-2 als schwer tränkbar eingestuft, während das Splintholz besser zu imprägnieren ist. Im Erdkontakt empfiehlt sich deshalb die Verwendung von Rundholz mit entsprechend außenliegendem Splintholzmantel, der im Kesseldruckverfahren durchtränkt werden kann. Eine Übersicht über die Tränkbarkeit verschiedener Holzarten finden Sie hier.

Anwendungsbereiche

Der Einsatzbereich von Fichtenholz ist äußerst vielseitig, ob als Rundholz, Schnittholz, Brett-schichtholz oder zum Beispiel als Furnier. Als Bau- und Konstruktionsholz im Hoch- und Tiefbau sowie im Innenausbau hat Fichtenholz eine außergewöhnlich große Bedeutung. Zugleich ist Fichtenholz das wichtigste Holz für die Holzwerkstoffindustrie sowie die Papier- und Zellstoffherstellung. Im Außenbereich wird Fichte im Garten- und Landschaftsbau, für Pfähle, Masten, Lärmschutzwände, Brücken oder auch für Kühltürme eingesetzt. Voraussetzung für einen dauerhaften Einsatz des wenig dauerhaften Fichtenholzes ist insbesondere im Erd- und/oder Wasserverbau der vorbeugende Schutz des Holzes im Kesseldruckverfahren. Hochwertige, im Gebirge wachsende Fichten sind im Musikinstrumentenbau als Klangholz begehrt. Weitere wichtige Verwendungszwecke sind Möbel-, Flugzeug-, Boots- und Schiffbau.