Eiche (Quercus spp.)

Eichen (Quercus spp.) gehören der Familie der Buchengewächse (Fagaceae).

Vorkommen

Eichen kommen in allen Erdteilen der nördlichen Halbkugel vor, in Europa vorwiegend als Stiel- oder Sommereichen (Quercus robur). In Deutschland sind die Eichen mit einem Anteil von 9 Prozent des Bestandes nach den Buchen die am weitesten verbreitete Laubbaum-Gattung, die vor allem in Mischwälder anzutreffen ist. Die Hauptverbreitung der höherwertigen Trauben- oder Wintereiche (Quercus petraea) liegt im tieferen Bergland. Sie wächst in den deutschen Mittelgebirgen bis in die Südalpen.

Holz­beschreibung

Eichen sind sommergrüne oder immergrüne Bäume, die bei günstigen Wuchsbedingungen bis zu 15 m astfreie Stämme mit Durchmessern von 40 cm bis mehr als einem Meter ausbilden, seltener auch Sträucher.
Der etwa 2 ½ bis 5 cm breite, weißlich-gelbe bis hellbraune Splint der heimischen Eichen hebt sich deutlich vom graugelben bis gelblich-braunen Kernholz ab, das später noch weiter nachdunkelt. Eichen gehören zu den ringporigen Laubholzern, so dass Frühholz und Spätholz eines Jahrringes deutlich von einander zu unterscheiden sind und das Holz sich durch eine prägnate, gestreifte bzw. gefladerte Oberfläche auszeichnet. Bedingt durch die besonders großen Holzstrahlen sind diese auf den radialen Schnittflächen des Holzes als typische, sogenannte Spiegel zu erkennen. Weder makroskopisch noch mikroskopisch ist eine Unterscheidung zwischen Trauben- und Stieleiche sicher möglich.

Eigenschaften

Das Holz der Traubeneiche und der Stileiche zeichnet sich durch hohe Festigkeit und Elastizität sowie einen hohen Abnutzungswiderstand aus. Mit einer mittleren Rohdichte von 0,71 g/cm³ ist Eiche mittelschwer bis schwer und hart. Aufgrund der Jahrringstruktur (ringorig) dieser Laubhölzer nimmt die Festigkeit mit zunehmender Jarhringbreite ebenfalls zu, da der Spätholzanteil im Verhältnis zum relativ konstanten Frühholzanteil steigt.

Bearbeitbarkeit

Grundsätzlich lässt sich Eichenholz leicht und sauber mit allen Werkzeugen sowohl manuell als auch maschinell bearbeiten. Allerdings bedarf die Bearbeitung durch Messern, Sägen oder Spalten großer Sorgfalt und scharfer Werkzeuge. Mit Ausnahme von sehr harten Qualitäten ist Eiche gut zu sägen, zu profilieren und zu bohren, sauber zu hobeln und zu schleifen sowie leicht zu spalten. Nagel- und Schraubverbindungen sind problemlos herzustellen und halten ausgesprochen gut. Auch die Oberflächenbehandlung bereitet grundsätzlich keine Schwierigkeiten. Vorsicht geboten ist bei dem Kontakt von Eichenholz mit Eisenmetalle. Unter Einfluss von Feuchtigkeit entstehen beim Kontakt mit Eisen schwarze Flecken auf den Holzoberflächen.

Dauerhaftigkeit

Das Kernholz ist von guter Dauerhaftigkeit gegenüber holzzerstörenden Pilzen (Dauerhaftigkeitsklasse 2), während der Splint der Eichen sehr anfällig für einen Pilzbefall ist (Dauerhaftigkeitsklasse 5).

Tränkbarkeit

Das Kernholz der Stil- und Traubeneichen lässt sich praktisch nicht tränken (Tränkbarkeitsklasse 4 nach DIN EN 350-2), das Splintholz ist dagegen sehr gut tränkbar (Tränkbarkeitsklasse 1).

Anwendungs­bereiche

Eichenvollholz wird vielseitig eingesetzt: für stark beanspruchte Konstruktionen sowohl im Innenbau, z. B. für Treppen, Fenster und Türen, für Parkettböden, als auch im Außenbau für Brücken, Türme oder Masten. Der Wasser- und Schiffsbau ist traditionell eine Domäne der Eiche. Für gute Brände und Weine sind Eichenholzfässer erste Wahl. Rustikales und formschönes Mobiliar wird aus mittelhartem Eichenholz gefertigt. Und schließlich liefert die „milde“ Eiche auch hochwertige und optisch ansprechende Furniere. Abgelagertes Eichenholz ist als Brennholz oder in Form von Holzkohle begehrt.