Über Holzschädlinge

Als Holzschädlinge bezeichnet man Mikroorganismen und Insekten die den Wert des Holzes bereits im lebenden Baum oder später während der Holzverarbeitung und Holznutzung mindern.

Die so genannten Holzschädlinge sind aus biologischer Sicht Teil der natürlichen Ökosysteme. Sie bauen abgestorbene Pflanzenteile ab und setzen Nährstoffe frei die von jungen Pflanzen aufgenommen werden. Für den weltweiten Kohlenstoffkreislauf sind sie daher unersetzbar. Pilze unterscheiden aber leider nicht, ob es sich bei einem Stück Holz um einen Ast auf dem Waldboden oder um einen Pfosten einer Gartenpalisade handelt. Einige Pilz- und Insektenarten gedeihen unter den von Menschen geschaffenen Bedingungen besonders gut und werden so zu lästigen Holzschädlingen.

Pilze brauchen für ihr Wachstum ausreichend Feuchtigkeit, außerdem sind sie, genau wie Insekten, temperaturempfindlich. Holzkonstruktionen und Holzgegenstände sind daher abhängig von ihrer Verwendung unterschiedlich stark durch einen Angriff von Holzschädlingen gefährdet. Holz im Erdkontakt ist besonders bedroht da es ideale Lebensbedingungen für einige Pilze bietet und zusätzlich durch im Boden lebenden Bakterien angegriffen wird. Holz in Wohnräumen ist durch Pilze nicht gefährdet, es sei denn es treten Baumängel auf, durch die eine nachträgliche Durchfeuchtung des Holzes möglich wird. Feuchtequellen können unter anderem Leckagen im Dach, fehlende Feuchtesperren oder Kondenswasser sein.

Insekten, wie der Nagekäfer oder der Hausbock, greifen auch trockenes Holz an, das in Innenräumen verbaut ist. Im Vergleich zu den Pilzen, die durch ihre Sporen praktisch überall vorhanden sind, ist ein Befall durch holzzerstörende Insekten zunächst räumlich begrenzt.

In DIN 68800 ist beschrieben wie stark Holz in unterschiedlichen Anwendungsbereichen durch einen Befall mit Holzschädlingen gefährdet ist. Für viele Anwendungsbereiche, vor allem wenn Holz ungeschützt der Witterung ausgesetzt wird, ist je nach verwendeter Holzart vorbeugender chemischer Holzschutz unbedingt erforderlich.

Holzzerstörende Pilze

Holz und Holzwerkstoffe können durch holzzerstörende Pilze zerstört werden. Die Pilze bilden auf und im Holz ein Netzwerk aus feinen Pilzfäden (Hyphen), die in ihrer Gesamtheit als Mycel bezeichnet werden.

In der Regel gedeihen derartige Pilze nur auf Holz oder Holzwerkstoffen mit erhöhtem Feuchtegehalt. Für ihre Entwicklung brauchen die Pilze in der Regel einen Temperaturbereich zwischen +3°C und +40°C und eine Mindestholzfeuchte von über 15%.

Holzzerstörende Pilze werden nach ihrem Fäuletyp in drei Hauptgruppen, die Braunfäulepilze, die Weißfäulepilze und die Moderfäulepilze eingeteilt.

  • Was sind Braunfäulepilze?
    Braunfäulepilze bauen vorwiegend die Kohlenhydrate des Holzes, also die Zellulose und die Hemizellulosen ab. Das befallene Holz färbt sich braun, da das dunkelbraune Lignin des Holzes als Rückstand zurückbleibt. Das Holz verliert an Masse, Volumen und Festigkeit. Es schrumpft beim Trocknen stark, wird von Längs- und Querrissen durchzogen und bekommt dadurch eine charakteristische, würfelbrüchige Struktur (sog. Würfelbruch). Im Endstadium lässt sich die Holzsubstanz zwischen den Fingern zu braunem Pulver zerreiben. Braunfäulepilze kommen vorwiegend an Nadelholz vor, einige findet man aber auch an Laubholz oder an Nadel- und Laubholz. Braunfäule kann sowohl bei lebenden, geschwächten Bäumen als auch an verarbeitetem Holz im Splint- und Kernholz auftreten.Zu den Braunfäulepilzen gehören unter anderem der Echte Hausschwamm, der Braune Kellerschwamm, die Porenschwämme und die Blättlinge.
  • Was sind Weißfäulepilze?
    Weißfäulepilze bauen sowohl das Lignin als auch die Cellulose in der Holzzellwand ab. Während des Befalls bleibt die äußere Holzstruktur anders als bei der Braunfäule zunächst lange erhalten. Das Holz verliert an Masse und Festigkeit und hellt sich auf. Oft behält es selbst im Endstadium noch eine faserige Struktur, ein würfeliges Zerbröckeln findet kaum statt. Manchmal sind auf weißfaulem Holz dunkel gefärbte Linien zu erkennen die das befallene vom gesunden Holz, oder Bereiche die von andersartigen Pilzen besiedelt sind, voneinander trennen. Weißfäulepilze kommen überwiegend an Laubhölzern vor. Zu den Weißfäulepilzen gehören u.a. der Ausgebreitete Hausporling, der Wurzelschwamm, der Schmettleringsporling, der Zunderschwamm oder auch Sternsetenpilze.
  • Was sind Moderfäulepilze?
    Moderfäulepilze bauen die Kohlenhydrate der Holzzellwand ab. Sie kommen vor allem in dauernd feuchtem Holz vor, also Holz das zum Beispiel ständig dem Wasser oder feuchtem Erdreich ausgesetzt ist. Moderfäulepilze greifen das Holz von der Oberfläche her an. Von Moderfäule befallenes Holz weist eine dunkle, grau-schwarze Verfärbung der äußeren Holzschichten auf. Die befallenen Holzschichten sind weich und schmierig, und reißen beim Abtrocknen querrissig auf. Diese verfärbte,befallene Oberflächenschicht unterscheidet sich deutlich von dem darunter liegenden gesunden Holz. Moderfäulepilze können alle Nadel- und auch Laubhölzer befallen. Sie gehören zu den Pilzgruppen der Ascomyceten (Schlauchpilzen) oder Deuteromyceten (Fungi imperfecti), und bilden somit keine großen Fruchtkörper. Typische Moderfäulepilze gehören zu den Gattungen Chaetomium, Phialophora und Humicola.

Holzzerstörende Insekten

Insekten können beträchtlichen Schaden am Holz verursachen. Die am häufigsten vorkommenden holzzerstörenden Insekten gehören zu den Käfern, Wespen, Ameisen oder Termiten. Liegt ein Befall durch Insekten vor, ist eine Artbestimmung und die Kenntnis der Befallsbiologie dieses Insektes zur Entscheidung für die erforderliche Bekämpfung des Befalls notwendig.

  • Was sind Frischholz- und Trockenholzinsekten?
    Holzzerstörende Insekten können aufgrund ihrer Befallsbiologie entweder denFrischholzinsekten oder den Trockenholzinsekten zugeordnet. Frischholzinsekten legen ihre Eier grundsätzlich am saftfrischen Holz ab. Aufgrund der Entwicklungsdauer der Larven im Holz kann der Schlupf der Insekten auch noch aus dem verarbeiteten und verbauten Holz erfolgen. Ein Wiederbefall oder Neubefall der verbauten Hölzer ist durch Frischholzinsekten allerdings nicht möglich. Trockenholzinsekten dagegen legen ihre Eier an saftarmen oder lufttrockenem Holz ab, aus denen sich dann die Larven entwicklen. Durch die geschlüpften Käfer kommt es zu einem Wiederbefall der bereits geschädigten Hölzer beziehungsweise einem Neubefall anderer Hölzer in Innenbereich. Zu den Frischholzinsekten gehören unter anderem holzbrütende Borkenkäfer wie der gestreifte Nadelholzborkenkäfer, Holzwespen, Holzbohrer, oder Frischholzbockkäfer wie der blaue Scheibenbock. Zu den Trockenholzinsekten gehören Trockenholzbockkäfer wie der Hausbockkäfer, Nagekäfer, Splintholzkäfer, Holzbohrkäfer und Termiten.
  • Wie zerstören Insekten das Holz?
    Bei den meisten holzzerstörenden Insekten, mit Ausnahme der Ameisen und Termiten, sind die Larven die eigentlichen Holzzerstörer. Nach der Eiablage am Holz schlüpfen nach wenigen Tagen die Insektenlarven, die sich dann im Holz weiterentwickeln und durch das Anlegen von Fraßgängen das Holz zerstören. Das Ausmaß der Holzzerstörung hängt dabei von der Insektenart und von der Stärke des Befalls ab. Bei den Termiten sind die ausgewachsenen Insekten auch die Holzzerstörer.

Holzverfärbende Pilze

Holzverfärbende Pilze können bläuliche, braune und andersartige Verfärbungen hervorrufen. Oft sind diese Verfärbungen auf das Splintholz begrenzt. In der Regel werden zuerst die Holzstrahlen von den holzverfärbenden Pilzen besiedelt, da sie die eigentliche Holzsubstanz nicht abbauen können und sich von Kohlenhydraten und Fetten ernähren, die in den Holzstrahlen des Splintholzes gespeichert sind. Obwohl sie das Holz nicht zerstören, kann der Wert des Holzes durch eine dauerhafte Verfärbung gemindert werden.

  • Welche Verfärbungen treten häufig auf?
    Verfärbungen durch Bläuepilze und Schimmelpilze treten besonders häufig an Nadelholz auf. Dabei wachsen Bläuepilze in das Holz und verfärben es auch im Innern. Eine mechanische Entfernung z.B. durch abhobeln ist deshalb bei von Bläuepilzen befallenen Hölzern meist nicht mehr möglilch. Schimmelpilze verfärben das Holz durch ihre farbigen Sporen an der Holzoberfläche, dabei bleiben oft Stockflecken zurück. Schutz vor holzverfärbenden Pilzen bieten spezielle Bläueschutzmittel, die möglichst direkt nach dem Holzeinschnitt aufgebracht werden sollten.
  • Werden Verfärbungen immer durch Pilzbefall verursacht?
    Nicht alle Verfärbungen werden durch Mikroorganismen verursacht. Schmutz- und Staubpartikel an der Holzoberfläche können mit einem Schimmelbefall verwechselt werden. Schnittholz kann auch durch Reaktionen mit Eisenpartikeln verfärbt werden. Diese Verfärbungen treten bei gerbstoffhaltigen Hölzern wie Eiche und Edelkastanie aber auch bei Douglasie auf, wenn sie bei der Lagerung oder Verarbeitung mit Eisen oder eisenhaltigem Wasser in Berührung kommen. Die phenolischen Inhaltsstoffe des Holzes reagieren mit den Eisenionen und bilden dunkle Farbkomplexe. Außerdem kann Holz schon im lebenden Baum verfärbt werden, wie es zum Beispiel bei der Bildung des Rotkerns bei der Buche der Fall ist.

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